30 April 2006

 

Kandelnachwirkungen

Heute fand der erste Lauf unserer kleinen vereinsinternen Rennserie mit Start und Ziel in Sasbach am Kaiserstuhl statt . Das hieß zum einen früh aufstehen und zum anderen bei gefühlten 0°C überhaupt erst mal zum Start fahren. Um 9 Uhr ging es in einem doch eher überschaubaren Rahmen mit 7 Fahrern in Sasbach los. Zunächst führte die Runde Richtung Kaiserstuhl, über den Texaspaß, an dem ich das Feld zwar zunächst auseinander fahren konnte, aber alleine waren die nun kommenden flachen 40km nicht zu bewältigen. Also entschloß ich mich wenigstens auf 1 bis 2 Mitstreiter zu warten, was allerdings in der Abfahrt dazu führte, daß alle anderen auch wieder aufschließen konnten. Die nun folgenden flachen 40km waren eine bessere Trainingsfahrt, da sich keiner zur Tempoarbeit verpflichtet fühlte, nur halbherzig attackiert wurde und sowieso jeder jedem hinterherfuhr. Ungefähr 1km vor dem Ziel nutzte ich den Moment des Einholens eines Fahrers, der sich leicht abgesetzt hatte, zur Konterattacke. Leider hatte ich zwei weitere Fahrer am Hinterrad, zu dritt machten wir dann den Ausgang des Rennens unter uns aus. Leider hatte ich im Zielsprint nicht die Beine, um noch mal vorbeizufahren und wurde so nur Dritter. Wahrscheinlich hatte ich meine Spritzigkeit zumindest teilweise gestern am Kandel gelassen, den ich gestern in einem Anfall von Unvernunft in neuer persönlicher Rekordzeit hochgeballert war. Naja, ein Sprinter werd ich in diesem Leben wohl eh nicht mehr; und für's nächste Jahr werd ich mich dafür einsetzen, daß eine gesonderte Bergwertung in den RIG-Cup eingebaut wird (und sowieso jedes Rennen mit einer Bergankunft endet ;-)).
Wir haben dann zu dritt noch 60km gut trainiert, so daß für den heutigen Sonntag alles in allem auch wieder 150km zu Buche stehen. Jetzt werd ich nach den letzten beiden eher intensiven Wochen einen zweiwöchigen GA-Block einschieben, bevor es dann ab Mitte/Ende Mai im Hinblick auf die Marathons gilt Höhenmeter im Schwarzwald zu machen.

24 April 2006

 

"Udo, gib mir mal deinen Helm!"

Nach der samstäglichen Hatz in Lyss bei Bern stand am gestrigen Sonntag gleich das nächste kleine Hobbyrennen in Breisach auf dem Plan. Vier der acht Starter aus Bern hatten auch für dieses Rennen gemeldet, wobei mein Mitstreiter Sebastian aus der Berner Spitzengruppe eigentlich gedachte dieses Rennen, das auf einem winkligen 2 km langen Kurs ausgetragen werden sollte, nicht mitzufahren. Dies brachte er durch das "Vergessen" ;-) seines Helms beim morgendlichen Treffpunkt auch nochmals extra zum Ausdruck. Das führte allerdings nur dazu, daß er sich die gesamten Kilometer von Freiburg bis Breisach Matthias' und meine Sticheleien und Spötteleien anhören mußte, und schließlich eine Viertelstunde vor dem Start "weichgekocht" war und sich mit dem Satz des Tages ("Udo, gib mir mal deinen Helm!") den Helm eines Mitfahrers auslieh und sich doch noch seine Startnummer holte, was zu großer allgemeiner Erheiterung beitrug.
Die Geschichte des Rennen ist schnell erzählt: 10 Runden auf einem winkligen 2 km Rundkurs mit einem knappen 40er Schnitt. Zum Glück waren nur 15 Fahrer am Start (davon vier von der RIG Freiburg!), mit mehr Fahrern hätte die ganze Sache doch etwas gefährlich werden können. Vom Start weg wurde gleich hohes Tempo gefahren, so daß es das kleine Feld gleich in Grüppchen zerriß. Sehr schnell war klar, daß hier keine Soloflucht gelingen würde, so daß ich (als eher Nicht-Sprinter) beim Prämiensprint in der vorletzten Runde mein Heil in einem Sprint von der Spitze der Gruppe aus suchte, und tatsächlich den zweiten Platz belegte, was mir 10 Euro einbrachte (damit habe ich meinen Gesamtverdienst in Radrennen auf nahezu unglaubliche 45 Euro gesteigert!!!). Im Zielsprint eine Runde später konnte ich dann nicht mehr wirklich dagegen halten und wurde aus unserer Sechsergruppe heraus Fünfter. Insgesamt belegten Fahrer der RIG Freiburg die Plätze fünf, sieben, acht und elf. Ein mannschaftlich geschlossenes Ergebnis, was aber wohl eher auf das kleine Starterfeld zurückzuführen war ;-)
Insgesamt war's für mich ein schönes Rennwochenende, das mich in meinem bisherigen Formaufbau voll und ganz bestätigt hat.

22 April 2006

 

Logenplatz

So, das war er also: mein persönlicher Saisonauftakt. Platz 18 und ein richtig gutes Gefühl dabei.
Aber der Reihe nach: um 12 Uhr MESZ ging es in Freiburg los. Dank Sponsorschaft von Baden-Auto stand uns ein richtig großer Bus zur Verfügung, in den tatsächlich acht Menschen inkl. Gepäck und ihrer Rennräder hinpaßten. Nach einer überaus streßfreien Fahrt kamen wir gegen 14 Uhr in Lyss bei Bern an. Dank schweizer Gründlichkeit in Sachen Beschilderung stellte es auch kein größeres Problem dar, den Start/Ziel-Bereich zu finden. Zur Startnummernausgabe mußte man zwar ein Stückchen laufen, ansonsten war alles vorbildlich organisiert. Um 16.15 Uhr sollte der Start zum sogenannten "Super-Race" erfolgen, einem Jedermannrennen über 56 km, ausgetragen auf einer 28 km langen Runde mit einer Steigung von 1km Länge und 8% Steigung die den schönen Namen "Hungerberg" trägt. Kurz vor 16.00 Uhr wurde die Startaufstellung geöffnet und 270 Teilnehmer stellen sich schweizerisch gesittet an den Start. Leider standen meine Kollegn und ich nur ca. an hunderster Position; das verhieß harte Arbeit auf den ersten Kilometern, um nach vorne zu kommen. Immerhin wollten wir möglichst mit mindesten drei Fahrern in der ersten Gruppe im Ziel ankommen, um in der Mannschaftswertung gut abzuschneiden. Schließlich hätten im Vorjahr drei Fahrer in der ersten Gruppe gereicht, um die Mannschaftswertung zu gewinnen.
Punkt 16.15 Uhr erfolgt der Startschuß; zum Glück sind die ersten 3 km neutralisiert, obwohl man davon - wie üblich - weiter hinten im Feld nicht besonders viel mitbekommen hat. Es ist einfach verdammt eng, wenn fast 300 Leute Radrennen fahren wollen. So gut es geht, versuche ich mich am linken Rand nach vorne zu mogeln, ohne allzu viele Körner gleich in der Anfangsphase zu lassen. Als dann plötzlich die Straße breiter wird und das Tempo des Feldes ziemlich stark abfällt (dank des ersten kleineren Hügels), nutze ich die Gelegenheit und fahre nach vorne, so ungefähr an die 10 Position des Feldes. Hier fühle ich mich schon deutlich wohler. Hier bin ich von Leuten umgeben, die durchaus etwas Erfahrung mitbringen, wie man sich in einem großen Feld verhält. Dann geht es über meist ziemlich breite Straßen in Richtung der ersten Bergwertung. Das Tempo im Feld variiert zwischen fast 50 km/h und nur etwas über 30 km/h, so daß man auch immer wieder mal die Beine etwas hochnehmen kann. Vorne sind mitterweile ein paar Fahrer dem Feld enteilt, was aber im Feld nicht zu größerer Unruhe führt. Ich versuche mich weiterhin unter den ersten 30 Fahrern des Feldes aufzuhalten, in erster Linie mit dem Ziel, der Sturzgefahr zu entgehen. Kurz bevor es das erste mal zur Bergwertung geht, entdecke ich ein paar meiner Teamkollegen, offensichtlich alle mehr oder weniger gut dabei. In den ersten Berg fahre ich an ca. 20. Position hinein, nach der Hälfte strecke ich zm ersten Mal die Nase in den Wind, und plötzlich kommt ER an mir vorbeigefahren, Fabian Cancellara, diesjähriger Paris-Roubaix Gewinner und Star dieses Feldes. Natürlich klemme ich mich an sein Hinterrad, diesen Logenplatz laß ich mir doch nicht entgehen und gebe ihn bis zur Bergwertung auch nicht mehr wieder her und fahre als Zweiter des Feldes über die Bergwertung. Was folgt ist eine lange Abfahrt, durchsetzt mit kurzen fiesen Gegensteigungen. Danach geht es wieder falch zurück in Richtung Ziel; an der 1 km Marke hab ich Herbert Watterott im Ohr ("der rote Teufelslappen"), kurz danach geht es zweimal ziemlich scharf nach rechts, bevor wir zum ersten Mal die 500 m lange Zielgerade passieren. Rund 42 min hatten wir für die ersten 28km benötigt. "Und jetzt die ganze Hatz noch mal", geht es mir durch den Kopf. Mittlerweile fordert auch das schwül-warme Wetter seinen Tribut, meine Trinkflasche ist nach nur einer Runde schon fast leer, klassische Fehleinschätzung meinerseits, ich war mir sicher gewesen, daß eine Flasche reichen würde für nicht einmal 1h 30min Radrennen. Mittlerweile taucht von meinen Kollegen nur noch Sebastian von Zeit zu Zeit vor, hinter oder neben mir auf. Das sieht nicht gut aus für die Teamwertung. Die Ausreißer, die bei der ersten Zielpassage noch mit 50s Vorsprung dem vorbeijagenden Feld angesagt wurden, werden an der ersten kürzeren Steigung gestellt. Danach geht es weiter über die nun zum Glück bekannte Strecke, immer wieder rollen kleine Gruppen von 2-6 Fahrern ein paar Meter vom Feld weg. Einmal sind auch Sebastian und ich mit dabei, aber Sinn machen solche Aktionen eigentlich nicht. Kurz, bevor es wieder zur Bergwertung geht, nutze ich den Windschatten eines nach vorne eilenden Fahrers, um mich ebenfalls wieder an der Spitze des Feldes einzusortieren. Dieses Mal nehme ich den Anstieg in ca. 10. Position in Angriff, aus dem Augenwinkel sehe ich wieder Fabian Cancellara, dies mal nicht direkt neben mir, sondern auf der anderen Straßenseite, als plötzlich Sebastian angeschossen kommt wie anno 2003 Manuel Beltran am Fuße von Alpe d'Huez. Ich denke nur, spinnt der und fahre mit. Urplötzlich sind wir alleine an der Spitze des Feldes, nur noch Fabian Cancellara und zwei, drei weitere Fahrer mit dabei. Dieses Mal lasse ich es mir nicht nehmen mehr oder weniger neben dem Paris-Roubaix Sieger über die Bergwertung zu fahren. Leider nimmt er unmittelbar nachdem Berg die Beine hoch, so daß keine Möglichkeit besteht, mit den verbleibenden drei oder vier Fahrern zu zwei leicht abgesetzten Fahrern aufzuschließen und eventuell dem Feld zu entkommen. Wir probieren es zwar, aber schon wenigen hundert Meter später sehe ich das Feld beim Blick nach hinten nur ca. 50 m hinter uns. Zu allem Überfluß bekomme ich auch noch leichte Krämpfe, mit denen ich auf den letzten 10 km zu kämpfen haben sollte. Die letzten 10 km vergehen wie im Flug, bald ist wieder die "flamme rouge" erreicht, in der letzten Rechtskurve halte ich mich innen, um nicht von eventuell stürzenden Fahrern "abgeräumt" zu werden. Danach ist der Sprint eröffnet. Ein Massensprint, wie man ihn sonst nur im Fernsehen zu sehen bekommen. Obwohl ich kein Sprinter bin und von Waden- und Oberschenkelkrämpfen geplagt werde, schaffe ich es noch auf ca. 55 km/h zu bescheunigen und komme noch an Sebastian vorbei, der vor mir in die Zielgerade eingebogen war.
Am Ende stehen ein 18. Platz, ein Schnitt von 40,6 km/h und eine Menge schöner Erlebnisse zu Buche. Gerne wäre ich unter die ersten zehn gekommen, aber ich möchte jetzt nicht behaupten, daß ich das ohne die Krämpfe geschafft hätte. Vielleicht hätte ich auch nicht jedesmal in vorderster Front die Bergwertung erklimmen sollen, aber für den Logenplatz, den ich dabei hatte, hat sich's auf jeden Fall gelohnt. Unser dritter Mann für die Teamwertung kommt leider in der dritten Gruppe ins Ziel, so daß in der Teamwertung letztendlich ein 7. Platz (bei 33 teilnehmenden Teams) für uns herausspringt.
Dafür haben wir bei der Tombolateamwertung mit einer Schachtel Pralinen, einem gigantischen Hefezopf und einem Reisegutschein im Wert von 1000 Franken eindeutig den ersten Platz belegt ;-)

Ergebnisliste "Super Race"

Berner Rundfahrt

17 April 2006

 

Fabian Cancellara

Nächsten Samstag ist mein persönlicher Saisonauftakt in Form eines Jedermannrennens in Bern. Ein Blick auf die Startliste verrät, daß ich da in guter Gesellschaft sein werde:

Dann woll'n wir doch mal schauen, ob der gute Fabian mehr kann als über Pflastersteine zu hoppeln.... ;-)

01 April 2006

 

Endlich Frühling

Nach einem (zu) langen Winter mit vielen Stunden bei Minusgraden auf dem Rad ist endlich die Jahreszeit gekommen, in der die lästigen Überschuhe, Handschuhe, dicken Jacken und Winterhosen endlich wieder getrost eingemottet werden können und ihr Dasein irgendwo hinten im Kleiderschrank fristen, bis das nächste Mal die harte, manchmal aber auch schöne Zeit des Wintertrainings anbricht. Diesen Winter hab ich es endlich mal geschafft regelmäßig auch an der allgemeinen Fitness zu arbeiten (mein Gott waren das Muskelkater.... oder wie ein Kollege sehr treffend meinte: "Das kommt davon, wenn Radfahrer meinen Sport treiben zu müssen."), daneben stehen noch etliche Kilometer auf Langlaufskiern zu Buche (auch wenn das erste kleine "Saisonziel" mal einen 50er auf LL-Skiern zu laufen nicht erreicht wurde). Das Rollefahren wurde diesen Winter zu Gunsten eines verstärkten Straßentrainings im Vergleich zum Vorjahr doch deutlich vernachlässigt, dafür kann ich auf bis zu dreieinhalbstündige Ausfahrten bei Minusgraden mit Schnee am Straßenrand zurückblicken (ein dickes Dankeschön in diesem Zusammenhang an Matthias und Sebastian, die sich diesen Winter als nicht minder verrückt entpuppt haben, und immer bereit waren noch ein paar Extrakilometer zu fahren). Im Vergleich zum Vorjahr stehen rund 25% mehr Trainingskilometer und sogar rund 50% mehr Trainingsstunden auf der Uhr. Die Beine fühlen sich dementsprechend gut an. Großes Saisonziel ist wieder der Ötztaler Radmarathon, bei dem ich dieses Mal in Gesellschaft dreier Vereinskollegen antreten werde. Ziel ist es natürlich die Zeit vom Vorjahr mindestens zu bestätigen, und ja, ich mache es jetzt hiermit öffentlich, ich träume insgeheim von einer Zeit unter 8h 30min. Sollte die Vorbereitung weiterhin nach Plan verlaufen, halte ich das für nicht unrealistisch. Daneben stehen der GP Schwarzwald und der Arberradmarathon als weitere Marathons (ok, der GP Schwarzwald ist strenggenommen dann kein Marathon, da ich dort nur die 180km-Runde fahren werde), sowie einige Jedermannrennen und die vereinsinterne Rennserie auf dem Plan. Erster Saisonstart ist die Berner Rundfahrt, ein Jedermannrennen über 56km, am 22. April. Mal sehen, wie's läuft. Hinten rumeiern will ich da jedenfalls nicht.

Die Saison wird gut. Ich habe Großes vor.

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