26 Juni 2006

 

Doppelbelchentour des ADFC Freiburg

Der ADFC Freiburg richtet jedes Jahr mehrere geführte Rennrad- (und auch MTB- und Familien-) Touren in die nähere und etwas weitere Umgebung Freiburgs aus. Ich hatte bereits letztes Jahr an zwei solchen Touren teilgenommen (Tour zum Rheinfall nach Schaffhausen und Route des Crêtes-Tour) und fand beide Male, daß diese Touren sehr gut organisiert sind und sehr viel Spaß machen, da man lange Touren in Gesellschaft Gleichgesinnter fahren kann, die man alleine entweder gar nicht fahren würde oder nur unter deutlich größerem Aufwand zustande bringen würde. Außerdem stellen diese Touren für mich eine willkommene Gelegenheit dar, im Zuge meiner Vorbereitung für diverse Radmarathons (insbesondere im Hinblick auf den Ötztaler Radmarathon) lange Strecken jenseits der 200km zurückzulegen. Dieses Jahr stand also sie sogenannte "Doppelbelchentour" auf dem Plan; es sollte zunächst der Grand Ballon in den Vogesen angefahren werden, danach sollte es über den Sirnitz zum Schwarzwälder Belchen gehen.
Um 8 Uhr am Sonntagmorgen trafen sich ca. 16 Rennradler (und eine Rennradlerin) im Freiburger Stadtteil St. Georgen um die 250km mit rund 3500Hm in Angriff zu nehmen. Auch das Hobbyteam der RIG Freiburg war durch Udo, Matthias und den Autor mit drei Fahrern vertreten; Lance und Roberto waren aus unerfindlichen Gründen nicht mit am Start (die Mutmaßungen über das Fehlen der beiden gingen dann doch sehr in Richtung alkoholbedingter Ausfallerscheinungen aufgrund des Achtelfinalspiels der deutschen Fußballnationalmannschaft am Vortag....). Ingo fehlte entschuldigt; hatte er sich doch entschlossen beim Albextrem die 250km Runde in Angriff zu nehmen.
Um ca. viertel nach acht geht es dann los: über den Tuniberg zunächst nach Breisach, dort über den Rhein nach Frankreich. In Frankreich fahren wir dann durch zahllose Dörfer, an deren Namen ich mich nicht mehr erinnere; über den Col du Bannstein (herrlich: in Frankreich steht auf jedem kleinen Hügel ein Schild mit "Col de xy") geht es hinein in den Anstieg zum Grand Ballon. Mittlerweile ist es doch schon eingermaßen warm geworden, und ein letzter Brunnen am Fuße des Anstiegs wird zum Auffüllen der Getränkereserven genutzt. Die genaue Länge des Anstiegs habe ich nicht mehr im Kopf, aber mit einer kleinen Abfahrt und dem Flachstück hinter Le Markstein werden es wohl schon so 18km gewesen sein. Auf den letzten zwei Kilometern kommt dann sogar ein wenig "Tour der France"-Feeling auf, liest man doch allenthalben die Anfeuerungsschriftzüge auf der Straße, die noch von der letztjährigen Tour de France stammen. Nach rund 90 Gesamtkilometern ist die (leider furchtbar verbaute) Paßhöhe des Grand Ballon erreicht; im dort befindlichen Gasthaus stärken wir uns erst einmal mit einer Portion Spaghetti (man sollte den Franzosen mal erklären, daß man Nudeln in Salzwasser kocht) und einer Cola. Nach ca. 45min Pause geht es dann in die Abfahrt: eine wirklich schnelle Abfahrt mit langgezogenen Kurven, die einiges an Mut erfordern. Über den Col Amic geht es in eine kurze Gegensteigung, bevor die weitere Abfahrt nach Uffholtz folgt. Mittlerweile sind im Tal gut 32 Grad erreicht, Matthias' Hac zeigt in der Sonne sogar 36 Grad an! Was folgt ist eine gemütliche Fahrt Richtung Rhein und deutscher Grenze, die bei Neuenburg passiert wird. Der Tacho zeigt mittlerweile 150km an und im Süden türmen sich die Vorboten eines gewaltigen Gewitters auf. Matthias und Udo entscheiden sich hier in Begleitung zweier weiterer Fahrer den direkten Weg nach Freiburg zu nehmen; die volle Runde zu fahren würde ihnen zu spät werden. Für den Rest der Gruppe geht es weiter Richtung Müllheim und Badenweiler, von wo aus der zweite größere Anstieg des Tages in Angriff genommen werden soll: der Anstieg zum Sirnitz. Leider schläft das Tempo der Gruppe auf dem Weg nach Badenweiler nahezu komplett ein, so daß Stefan und ich den Tourenleiter Jürgen informieren, daß wir zufahren würden, da uns das alles sonst zu lange dauern würde. Schnell haben wir einigen Abstand zwischen uns und die Gruppe gelegt. Ein paar Fahrer schließen nochmals auf, lassen aber kurze Zeit später wieder abreißen. Darunter auch ein ganz spezieller Freund von mir (hehe, den wollte ich schon immer mal am Berg aus den Schuhen fahren ;-)). Zu dritt kommen wir oben am Berg an, warten noch kurz auf einen vierten. Die beiden anderen entscheiden sich jedoch auf den Rest der Gruppe zu warten, während Stefan und ich uns entschließen zu zweit weiterzufahren. Über den kurzen Gegenanstieg bei Wembach geht es hinunter nach Schönau ins Wiesental; von dort haben wir drei Optionen für den Heimweg nach Freiburg: die vorgesehene Route über Aitern zum Belchen und Abfahrt über das Wiedener Eck ins Münstertal, über Utzenfeld zum Wiedener Eck und wiederum durchs Münstertal oder über Todtnau, Notschrei und Schauinsland. Wir entscheiden uns für die Route über Aitern, allerdings unter Auslassung der Stichstraße zum Belchenhaus: das Wetter wird immer bedrohlicher und auch Stefans Beine sind ganz angetan von der Idee diese zusätzlichen rund 300Hm einzusparen. Ich selbst nutze den Anstieg als Test, was meine Beine nach 200 gefahrenen Kilometern und zwei einigermaßen zügig gefahrenen Bergen (insbesondere am Sirnitz war ich doch recht flott unterwegs) noch so hergeben; ich muß sagen, ich bin hochzufrieden und blicke recht zuversichtlich auf die Marathons, die da noch kommen werden (Ötztaler und wahrscheinlich auch noch La Marmotte). Leider zieht es während des Anstiegs immer mehr zu und wird bedrohlich dunkel; kurz vor dem Scheitelpunkt des Anstiegs fallen die ersten Regentropfen. In der Abfahrt über das Wiedener Eck beginnt es immer heftiger zu regnen, um uns herum blitzt und donnerts es wie wild. Dank des Windes, der in der Abfahrt überwiegend von hinten kommt, erreichen wir Geschwindigkeiten, die sonst am Wiedener Eck nicht zu erreichen sind. Da es nicht zum Glück anfängt wie aus Eimern zu schütten, ist zumindest mir der Regen einigermaßen angenehm, sorgt er doch für ein bißchen Abkühlung an einem (mir zu) heißen Tag. Die letzten 40 Kilometer vom Wiedener Eck bis Freiburg absolvieren wir dann in zügiger Fahrt, auch wenn die Beine dann mittlerweile doch einigermaßen leer sind. Nach rund elf Stunden, davon 9h 10min reine Fahrzeit, erreichen wir Freiburg und freuen uns beide auf eine warme Badewanne und etwas leckeres zu essen.
Wie erwähnt betrug die reine Fahrzeit 9h 10min für 248km, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 27km/h entspricht. Dank des ausgelassenen Schlenkers zum Belchenhaus belaufen sich die Gesamthöhenmeter der Tour auf 3200Hm. Insgesamt war es ein gelungener Sonntag; die ADFC-Touren sind wirklich nur zu empfehlen, auch wenn insbesondere die "Route des Crêtes"-Tour letztes Jahr landschaftlich etwas attraktiver war.

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